Beim Abschluss einer Baufinanzierung fordern die Banken nach wie vor Eigenkapital in Höhe von 10-20% der jeweiligen Finanzierungskosten. Durch den Einsatz des Eigenkapitals ist es möglich, die Finanzierungssumme zu senken und somit auch die monatliche Kreditrate gering zu halten.
Viele Menschen haben in der heutigen Zeit jedoch kaum die Möglichkeit, Gelder zurückzulegen. Insbesondere junge Familien haben kaum Rücklagen, die in den Bau oder den Kauf einer Immobilie fließen können. Dennoch wünschen sich nahezu 60% der Deutschen ein Eigenheim, um hier in Ruhe zu leben und später im Alter keine Miete mehr bezahlen zu müssen.
Um diesen Kreditsuchenden zu helfen, bieten immer mehr Banken die Komplettfinanzierung von Kauf- oder Bausumme, wobei neben den eigentlichen Kosten auf Wunsch auch Einrichtungsgegenstände, Notarkosten und Grundsteuern finanziert werden. Bauherren und Immobilienkäufer müssen so keine eigenen Mittel für die Finanzierung aufbringen, da die Bank die Finanzierung komplett übernimmt. Bei derartigen Finanzierungen spricht man auch von einer 120%-Finanzierung. Alternativ hierzu steht die 100%-Finanzierung, bei der ausschließlich die reinen Bau- und Kaufkosten von der Bank übernommen werden, Notarkosten oder Grundsteuern hingegen müssen aus eigenen Mitteln aufgebracht werden.
Die 120%-Finanzierung hat somit den Vorteil, dass der Traum vom Eigenheim möglichst schnell wahr werden kann, denn lange Phasen für die Ansparung von Eigenkapital müssen nicht mehr eingeplant werden. Allerdings hat die 120%-Finanzierung auch Nachteile. Aufgrund der höheren Finanzierungssummen sind auch deutlich höhere Monatsraten zu bezahlen, des Weiteren berechnen die Banken in der Regel Zinsaufschläge, wenn derartige Finanzierungen in Anspruch genommen werden. Diese Zinsaufschläge resultieren aus der geringeren Sicherheit der Banken, denn diese ist aus Sicht der Banken nur dann vollständig gegeben, wenn der Beleihungswertauslauf (das Verhältnis von Darlehenssumme zum Objektwert) nur 50-60% beträgt. Bei 120%-Finanzierungen hingegen können Zinsaufschläge von bis zu einem Prozent pro Jahr berechnet werden. Hierdurch werden die Kreditkosten nochmals teurer.