Es ist derzeit wie verhext: Die Deutschen haben zwar immer mehr Vermögen, wissen aber nicht so recht, wie sie es sinnvoll anlegen sollen. Die Goldpreise sind seit Wochen im Sinkflug, Berichte in den Medien über eine heranwachsende Immobilienblase in einigen deutschen Großstädten häufen sich, und nirgendwo gibt es vernünftige Zinsen auf Sparguthaben. Wer hier nicht am Aktienmarkt ein gutes Näschen zu haben glaubt, dem bleibt quasi vorerst nur die Wartestellung. Was machen die Börsen, wie entwickelt sich der Kapitalmarkt? Denn eines ist klar: Selbst wer sein Vermögen in ‚Betongold‘ sichern will, braucht auch erst mal Zeit, Geduld und Muße, um ein wirklich gescheites Objekt zu finden, das nicht nur der Verkäufer als „mit hohem Wertsteigerungspotential“ einschätzt. Derweil will man die vorhandene Liquidität wenigstens halbwegs sinnvoll parken, und da bieten sich eigentlich nur Tagesgeldkonten vernünftig an. Durch eine aktuelle Werbung sind wir hier auf das Angebot der 1822direkt Bank gestoßen, einer Tochter der Frankfurter Sparkasse. Immerhin: Mit einen Zinssatz von 1,5% ist man in der Werbung auf Kundenfang. Wir haben uns das Angebot einmal genauer angeschaut und die Details einem Check unterzogen.
Konditionen des 1822direkt Tagesgeldkontos – interessant zumindest für Neukunden
Das aktuelle Werbeangebot sieht eine Verzinsung des kostenlosen Tagesgeld-Kontos in Höhe von 1,5% p.a. vor. Dieser Zinssatz ist garantiert bis zum 01.11.2013 auf Einlagen bis maximal 250.000 EUR. Ab dem 1. November setzt dann automatisch der dann geltende Standardzinssatz für Tagesgeld der 1822direkt ein, der jeweils dem Preis- & Leistungsverzeichnis des Kreditinstituts entnommen werden kann. Wichtig für „Konto-Hopper“, die regelmäßig ihr Geld von einer Bank zur nächsten transferieren – je nachdem, wo es gerade die besten Lockangebote gibt: Die 1822direkt gewährt die 1,5% Zinsen nur an Kontoinhaber, die noch nie ein Tagesgeldkonto bei der 1822direkt geführt haben. Hatte man also schon einmal vor einiger Zeit ein Tagesgeldkonto bei der Tochter der Frankfurter Sparkasse, fällt die aktuelle Werbe-Offerte für einen flach. Das ist natürlich bedauerlich, auf der anderen Seite nachvollziehbar, denn schließlich sind die Teaser-Zinsen in der Regel mehr oder weniger stark von den Banken subventionierte Angebote zur Neukunden-Gewinnung. An wenig treuen Konto-Hin-und-Her-Wechslern sind die Banken in der Regel nicht interessiert, hoffen aber auf der anderen Seite auf Cross-Selling-Potentiale, z.B. dem Kunden später auch ein Wertpapierdepot mit entsprechenden Umsätzen und Transaktionsgebühren verkaufen zu können.
Regelmäßiges Sparen mit Tagesgeldsparplan möglich
Eine gute Möglichkeit, sich nach und nach ein zusätzliches Kapitalpolster aufzubauen, ist die von der 1822direkt angebotene Tagesgeldsparplan-Funktion: Hier lässt sich online im Kundenportal der Bank einrichten, dass zum Beispiel monatlich 100 EUR vom Referenzkonto (das Girokonto, von dem Ein- und Auszahlungen des Tagesgeldkontos abgewickelt werden) eingezogen werden. Wer zum Beispiel bereits eine Immobilie sein Eigen nennt, kann hier die sinnvollerweise anzulegende Instandhaltungsrücklage ansparen und noch den einen oder anderen Euro Zinsen im Laufe der Jahre ansammeln.
Was muss man noch wissen?
Wer einen Blick auf die Detailseite „Preise & Konditionen“ auf der Homepage der 1822direkt wirft, sieht fair und eindeutig, an welchen Stellen die guten Zinsen aufhören: der derzeit gültige Standardzins (der nach Ablauf des garantierten Neukunden-Werbezinses aktuell gezahlt würde) beträgt 0,75% p.a. – dieser Zinssatz gilt auch für Einlagen > 250.000 EUR. Ab einer Einlage von 500.000 EUR gibt es sogar nur noch 0,25% p.a.; scheinbar hört bei höheren Summen der Subventionswille des Anbieters auf, die Gewinnung neuer Kunden querzufinanzieren. Aber das dürfte zu verschmerzen sein; die entsprechende Klientel solch solventer Kunden wird wahrscheinlich sowieso von spezialisierten Vermögensberatern bzw. Vermögensverwaltern der einschlägigen „Private Finance“-Abteilungen verschiedenster Banken bearbeitet.