Per Definion umfasst der Begriff Fazilität die Möglichkeiten (Zinssätze), die eine Bank ihren Kunden für kurzfristige Kredite und kurzfristiges Geldanlegen (Tagesgeld) einräumt. Somit ist die Fazilität das zentrale Instrument der Kreditlinie der Bank. Verwendet wird der Begriff allerdings eher im Zusammenhang mit den zwei Zinssätzen, die die Europäische Zentralbank (EZB) den Geschäftsbanken einräumt: die Einlagefazilität (Zinssatz, zu dem sie kurzfristig Geld anlegen können) und die Spitzenrefinanzierungsfazilität (Zinssatz, zu dem sie kurzfristig Kredite zur Refinanzierung aufnehmen können). Da diese zwei Fazilitäten (in ihrer aktuellen Höhe) den Geschäftsbanken jederzeit zur Verfügung stehen, werden sie als „ständige Fazilitäten“ bezeichnet. Der sich dauend ändernden Trends der Wirtschaft folgend, führt die EZB regelmäßig entsprechende Anpassungen ihrer Kreditpolitik, indem sie die Höhe der ständigen Fazilitäten anpasst.
Ihrer Funktion und Einfluss auf die Geldmarktpolitik nach sind die ständigen Fazilitäten der EZB mit den zwei Leitzinssätzen der ehemaligen Deutschen Bundesbank zu vergleichen: die Spitzenrefinanzierungsfazilität mit dem Lombardsatz und die Einlagefazilität mit dem Diskontsatz. Durch Erhöhungen oder Senkungen der Fazilitäten steuert die EZB maßgebend den Geldmarkt des Euroraums. Die Folgen daraus sind hinreichend bekannt, vor allem, was die Spitzenrefinanzierungsfazilität betrifft. Wenn die EZB sie senkt oder erhöht, verbilligt oder verteuert sie das Geld, das sich die Geschäftsbanken von ihr leihen können. Die Geschäftsbanken ihrerseits geben die jeweilige Verbilligung oder Verteuerung des Geldes an ihren Kunden weiter. Kreditnehmer spüren es dadurch, dass die Kredite teurer werden, Sparer freuen sich über höhere Guthabenzinsen.
Der Nachteil der Zentralbankfazilitäten ist: sie bilden die untere und die obere Grenze des aktuellen Tagesgeldsatzes im Euroraum, den so genannten EONIA. Für die Geschäftsbanken bedeutet das: sich Geld bei der EZB leihen ist wesentlich teuer, Geld bei der EZB anlegen unattraktiver, als bei anderen Banken. Dennoch nutzen die Banken die ständig verfügbaren Fazilitäten der EZB, deren Vorteile an der Schnelligkeit und Leichtigkeit, durch die sich Geschäftsbanken Übernacht-Liquidität verschaffen bzw. Geld anlegen können, liegen. Dieses verrät bereits deren Name, denn abgeleitet ist Fazilitäten vom lateinischen facilitas, das für Leichtigkeit bzw. Tunlichkeit steht. Außerdem gelten weder Kredithöchstgrenzen noch Mindest- oder Höchstanlagesummen. Beschränkt wird nur die Kredithöhe: auf die Höhe der refinanzierungsfähigen Sicherheiten, die eine Geschäftsbank für den Kredit bei der EZB bietet.