Ganz allgemein bedeutet Risiko, dass die Realität zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft von der Erwartung, die in der Gegenwart gebildet wird, abweichen könnte. Hierbei muss das Risiko jedoch nicht immer negative Folgen haben, da sich die Realität ja auch in eine für den Betroffenen positive Weise ändern könnte. Im Alltag werden unter Risiko in der Regel jedoch meist nur die möglichen negativen Folgen verstanden.
Mit dem Zinsänderungsrisiko verhält es sich entsprechend. Ganz einfach gesagt wird darunter das negative Risiko verstanden, dass sich die Zinsen über die betrachtete Laufzeit aus Sicht des Betroffenen negativ verändern könnten. Bei Krediten besteht das Risiko aus Sicht des Kreditnehmers bspw. in einem Anstieg der Zinsen, bei Sichtguthaben aus Sicht des Anlegers in einem Absinken der Zinsen.
In der Realität sind vor allem Banken von möglichen Zinsänderungsrisiken betroffen, die diese als marktzinsbedingte Vermögensrisiken verstehen. Diese können in Form von Zinsüberschuss- und/oder Bar- bzw. Marktwertrisiken auftreten. Zinsüberschussrisiken resultieren aus einer Schwankung der Zinsspannen. Bar- bzw. Marktwertrisiken treten im Kontext von festverzinslichen Wertpapieren auf, wo steigende Zinsen zu einem Absinken der Wertpapierkurse und damit zu einer Neubewertung der Festzinspositionen führen können.
Zinsänderungsrisiken können aktiv und passiv gesteuert werden. Neben aktiven und passiven Treasury-Strategien, arbeiten Banken auch mit Risikolimiten und vor allem mit derivativen Finanzinstrumenten. Zu den bekanntesten Finanzderivaten zählen Zins-Swaps, Forward Rate Agreements und Zins-Futures.
Bei einem Zins-Swaps gehen zwei Vertragspartner ein Tauschgeschäft ein. Hierbei werden Zinszahlungen auf identische Nennbeträge ausgetauscht. In der Regel hat eine Partei einen zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses fixierten festen Zinssatz zu zahlen, während die andere Partei einen variablen Zinssatz zu entrichten hat.
Bei einem Forward Rate Agreement vereinbaren zwei Parteien vertraglich einen Zinssatz auf einen bestimmten Nominalbetrag für einen in der Zukunft liegenden Zeitraum.
Zins-Futures sind Termingeschäfte, die an zahlreichen Terminbörsen gehandelt werden. Hier wird jedoch nicht der Zins vereinbart, sondern der sich aus dem Zins ergebende Kurs einer Anleihe.