Viele Unternehmen sind darauf angewiesen, dass die Kunden Zahlungsziele tatsächlich einhalten, damit die Kosten für Waren und Lohnzahlungen abgesichert sind. Nicht immer werden die gestellten Zahlungsziele jedoch beachtet, so dass Unternehmen nach kurzfristigen Finanzierungsmöglichkeiten Ausschau halten müssen.
Muss der Finanzmittelbedarf lediglich kurzfristig gedeckt werden, können zum Beispiel von der Bank zur Verfügung gestellte Betriebsmittelkredite genutzt werden. Diese werden, ähnlich dem Dispositionskredit auf Lohnkonten, auf dem laufenden Geschäftskonto eingerichtet. Die Kreditlinie, die hierbei von der Bank genehmigt wird, kann vom Unternehmen flexibel in Anspruch genommen werden und wird durch Zahlungseingänge von Kunden sofort wieder ausgeglichen. Aufgrund der großen Flexibilität ist der Betriebsmittelkredit trotz Zinssätzen von 10-17% p.a. eine der günstigeren Finanzierungsvarianten. Wird er jedoch dauerhaft in Anspruch genommen, sollten Unternehmen nach einer alternativen Finanzierungsform suchen. Wird die Betriebsmittellinie kurzzeitig überschritten, wird dies von den Banken meist toleriert, hierfür werden aber zusätzliche Zinsen von 4-5% p.a. fällig.
Neben dem Bankenkreditgeschäft gibt es aber auch einen Unternehmens- oder Industriekreditmarkt. Hierbei stellen Unternehmen einander Kredite zur Verfügung, zum Beispiel Lieferantenkredite. Der Lieferant der Waren stellt dem Unternehmer dabei ein Zahlungsziel, welches einige Wochen oder gar Monate in der Zukunft liegt und gibt hierdurch einen Kredit. Dieser wird natürlich durch einen Aufschlag auf die zu zahlende Rechnung ausgeglichen. In der Regel bieten Lieferanten ihren Kunden jedoch Skonto an, wenn die Rechnung bis zu einem gewissen Termin bezahlt wurde. So soll die Inanspruchnahme des Lieferantenkredites vermieden werden, denn auch der Lieferant ist an der pünktlichen Zahlung seiner Waren interessiert, da auch er ansonsten auf kurzfristige Finanzierungshilfen angewiesen ist. Der Lieferantenkredit ist jedoch häufig die teuerste Form der kurzfristigen Finanzierung, sogar der Betriebsmittelkredit ist günstiger.
Eine dritte Möglichkeit der kurzfristigen Finanzierung ist das Factoring, welches eine immer größere Bedeutung erreicht. Hierbei werden Forderungen eines Unternehmens an eine Factoringgesellschaft verkauft. Der Verkauf erfolgt dabei natürlich mit Abschlag, der von der Bonität des Schuldners abhängig ist. Das Factoring hat dabei den Vorteil, dass die Unternehmen sofort wieder liquide sind, zudem werden die Aufgaben des Mahnens oder des Eintreibens offener Forderungen an Fremdunternehmen delegiert.