Banken unterliegen bei der Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit einer Vielzahl von Risiken. Angefangen von Kreditausfallrisiken bei der Vergabe von Darlehen, dem Wechselkursrisiko beim Handel mit Devisen, dem Kursrisiko bei Engagements am Aktienmarkt sowie dem in der Regel größten Risiko, dem Zinsänderungsrisiko, das bei beihnahe allen Geschäftsaktivitäten einer Bank zum Tragen kommt.
Zinsänderungsrisiken entstehen, wenn sich das Zinsniveau im Zeitverlauf ändert. Dies hat unter Umständen massive Auswirkung auf den Wert der Vermögenswerte und der Schulden der Bank, aber auch auf deren Gewinn- und Verlustrechnung. Ein Beispiel: Eine Bank vergibt ein 10-jähriges Darlehen in Höhe von 10 Mio. EUR zu einem Zinssatz von 4%. Sie besorgt sich das hierzu notwendige Geld über Tagesgeldeinlagen, für die sie zum Zeitpunkt der Kreditvergabe Zinsen in Höhe von 1% bezahlen muss. Sie betreibt hierfür Fristentransformation, das bedeutet, sie refinanziert sich durch Einlagen, die eine deutlich kürzere Laufzeit haben, als das vergebenen Darlehen. In Zeiten, in denen die Zinsen für kurzlaufende Gelder niedriger sind als für langlaufende, ist das für die Bank ein gutes Geschäft. Im obigen Beispiel etwa beträgt die Bruttozinsspanne 4%-1%, also satte 3% pro Jahr.
Was passiert allerdings, wenn die Geldmarktzinsen nun zum Beispiel aufgrund einer stark steigenden Inflation ebenfalls stark ansteigen? Dann muss die Bank zum Beispiel für die Einlagen 5% Zinsen bezahlen, wohingegen der vergebenen Kredit für die gesamte Laufzeit nur 4% einbringt. Aus 3% Marge wird plötzlich ein Minusgeschäft und gleichzeitig sinkt der Wert des vergebenen Darlehens. Eine gefährliche Situation für die Bank.
Es ist deshalb ein Bestreben der Banken und auch der zuständigen Bankaufsichtsbehörden, dass die Banken das Zinsänderungsrisiko möglichst gering beziehungsweise nur so hoch wie beherrschbar halten. Hierzu haben die Kreditinsitute einige Möglichkeiten. Die einfachste ist sicherlich, keine Fristentransformation zu betreiben und vergebene Kredite mit gleicher Zinsfristigkeit zu refinanzieren. Veränderungen des Zinsniveaus haben dann nur noch sehr geringe Auswirkungen. Eine andere Möglichkeit stellt der Einssatz von Derivaten dar. Mit so genannten Zinsswapgeschäften ist es den Banken möglich, schnell, einfach und ohne großen Einsatz von liquiden Mitteln ihre Zinssteuerung zu betreiben und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und durch die Geschäftsaktivitäten entstandene Zinslücken zu schließen. Durch den Kauf von Optionen können sich Banken gegen unerwünschte Veränderungen des Zinsniveaus versichern und weiterhin an für sie vorteilhaften Entwicklungen teilhaben.