Sicherlich ist es für viele Menschen ein reizvoller Gedanke, Wertpapiere auf Kredit zu kaufen und Geld zu verdienen, ohne eigenes Kapital einsetzen zu müssen. Allerdings stehen den Gewinnchancen, die mit dem Wertpapierkauf auf Kredit sicherlich verbunden sind, auch hohe Risiken gegenüber. Schon die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Wertpapierkauf auf Kredit zu überdimensionalen Risiken führt und immer wieder Crashs und eine Welle der Kapitalvernichtung auslöst.
Das grundsätzliche Problem beim Wertpapierkauf auf Kredit sind die hohen Kursschwankungen, denen die meisten Wertpapiere in der Regel unterlegen sind. Sie verhindern, dass der Anleger mit einer festen und garantierten Kapitalverzinsung rechnen kann. Schon allein vor diesem Hintergrund ist der Wertpapierkauf auf Kredit eine reine Spekulation.
In der Regel wird der Wertpapierkauf auf Kredit dadurch ermöglicht, dass ein Teil der im Wertpapierdepot vorhandenen Wertpapiere beliehen wird. Dafür legt die Bank eine individuelle Beleihungsgrenze fest. Diese Beleihungsgrenze kann zum Beispiel 65 Prozent des aktuellen Wertes betragen. Dem Anleger stehen so 65 Prozent des Portfoliowerts zum Kauf weiterer Wertpapiere zur Verfügung. Bei einem Portfoliowert von 10.000 Euro immerhin 6.500 Euro.
Sinkt der Portfoliowert aber, so sinkt auch der zur Verfügung stehende Kreditbetrag. Hat der Anleger also die kompletten 6.500 Euro für den Kauf neuer Wertpapiere ausgegeben, so kann die Bank die als Sicherheit hinterlegten Wertpapiere verwerten. Da aber auch die gekauften Wertpapiere wieder beliehen werden können, kommt es nicht sehr schnell zu einer Verwertung.
Die grundsätzlichen Risiken des Wertpapierkaufs auf Kredit ergeben sich insgesamt aber dennoch vor allem aus den hohen Kursschwankungen. Außerdem sollte man die Tatsache, dass für einen Wertpapierkredit immer auch Zinsen anfallen, auf keinen Fall vernachlässigen. Ob die Wertpapiere, die auf Kredit finanziert wurden einen entsprechenden Renditeüberschuss erzielen können, ist daher meistens sehr fraglich.