Im Bereich der langfristigen Baufinanzierung nutzten viele Kreditsuchende in der Vergangenheit die Fremdwährungsfinanzierung. Bei dieser Art der Finanzierung wird das Darlehen nicht in Euro, sondern in einer fremden Währung aufgenommen. Vor allem Finanzierungen in Schweizer Franken sowie in japanischen Yen waren dabei beliebt, denn die Schweiz sowie Japan konnten ein deutlich niedrigeres Zinsniveau als Europa vorweisen. Durch dieses niedrigere Zinsniveau waren Baufinanzierungen in Japan sowie in der Schweiz für Zinssätze von 1,5 – 2,5% p.a. möglich, in Deutschland berechneten die Banken hingegen 3,5-4,5% p.a. Diese Einsparungen konnten dann in die Tilgung investiert werden, die so schneller erfolgen konnte.
Neben dem Abschluss in einer fremden Währung sind Fremdwährungsdarlehen auch von einem variablen Zinssatz sowie einer endfälligen Tilgung gekennzeichnet. Dies erlaubt den Kredit gebenden Banken die Anpassung der Zinsen an das jeweilige Zinsniveau. Sollten die Zinsen sinken, wird dies Kreditnehmer sicher freuen, denn deren monatliche Belastung sinkt. Im Gegensatz hierzu steigt die Kreditrate jedoch bei steigendem Zinsniveau. Die Höhe des Zinsniveaus ist umso wichtiger, weil das Darlehen während der Laufzeit nicht getilgt wird, sondern erst am Ende der Laufzeit eine Kompletttilgung erfolgt. Als Tilgungsersatz wird je nach Wunsch des Kreditnehmers entweder eine Versicherung oder aber ein Fondssparplan bespart. Letzterer bietet zwar die Chance auf höhere Renditen, die Ablaufleistung ist jedoch nicht garantiert. Ist sie zum Ende der Vertragslaufzeit geringer, muss der Kreditnehmer diese Differenz tragen.
Fremdwährungsdarlehen sind seit dem Ausbruch der Finanzkrise nur noch wenig gefragt. Gründe hierfür sind das deutlich gesunkene Zinsniveau in Europa, wo der Leitzins ebenfalls auf dem Niveau von 1% liegt. Große Zinsunterschiede sind somit nicht mehr zu erzielen. Aufgrund der geringen Zinsunterschiede ist das Risiko der Währungsschwankungen für viele Kreditnehmer nicht mehr akzeptabel. Schließlich steigen die Kreditschulden, wenn auch der Kurs der Fremdwährung steigt.
Aufgrund der Risiken sind Fremdwährungsdarlehen für die Finanzierung von Wohneigentum kaum zu empfehlen. Lediglich Kreditnehmer, die auf sinkende Kurse bei der Fremdwährung spekulieren, können hiermit finanzieren. Die Risiken sollten jedoch nicht unbeachtet bleiben.