Oft geht es schnell, dass mehr Geld ausgegeben wird, als tatsächlich zur Verfügung steht. Doch meist ist das nicht weiter schlimm, denn das nächste Monatsgehalt kommt früher oder später und gleicht das Konto wieder aus. Dies ist eine Sicherheit, auf die finanziell Schwache oder Arbeitslose nicht setzen können – die finanziellen Mittel sind ohnehin schon knapp bemessen und werden für den Lebensunterhalt benötigt. Wer das Konto überzieht, tut dies meist aus Notwendigkeit und gerät in ernste finanzielle Probleme.
Der Mikrokredit war zunächst als Kredit für wirtschaftlich schwache Zonen der Erde gedacht. Zu verstehen ist darunter jeder Kredit unter 1000€, der insbesondere Kleingewerbetreibenden helfen soll, etwas aufzubauen. Aufgrund der sich weitenden Schere zwischen Reichtum und Armut hat sich der Mikrokredit zur finanziellen Stütze für Einkommensschwache oder Arbeitslose entwickelt. Er ist dazu gedacht, ihnen aus finanziellen Engpässen zu helfen, aber auch, um ihnen eine Möglichkeit zu geben, an der selbstständigen Versorgung zu arbeiten.
Ein Beispiel für einen Mikrokreditgeber ist die KfW Bankengruppe. Wer einen Mikrokredit beantragt, sollte zunächst nachweisen können, dass er diesen zurückzahlen kann. Handelt es sich um einen finanziell bedingten Engpass und das Geld wird zur Deckung des alltäglichen Bedarfs benötigt, genügt es meist, das Geld nach Erhalt des nächsten regulären Geldeingangs zurückzuzahlen. Handelt es sich jedoch um einen etwas größeren Kredit zum Aufbau eines Gewerbes, sollte bereits ein Businessplan vorliegen, der dem Bankberater beweist, dass das Projekt mit Bedacht geplant wurde. In der Regel ist ein Mikrokredit jedoch einfacher zu bekommen als ein herkömmlicher Kredit, da der Idee ein sozialer Gedanke zugrunde liegt.
Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass der Mikrokredit ein Schritt in die richtige Richtung in Sachen Armutsbekämpfung ist. Nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch hierzulande schützt er Bedürftige vor unseriösen Angeboten, die sie in weit schlimmere finanzielle Schwierigkeiten bringen. Nach Ansicht der Heidelberger Wirtschaftsprofessorin Eva Terberger sei am Mikrokredit zu bemängeln, dass dieser die Ärmsten der Armen nicht abdecke – wer einen Kredit aufnimmt, muss belegen können, dass er diesen zurückzahlen kann, und dieser Bevölkerungsschicht fehle jeglicher Nachweis. Für die hilfebedürftigsten Schichten der Gesellschaft, für die er ursprünglich gedacht war, sei er daher nach wie vor keine Hilfe.