Ein Vorfinanzierungskredit ist ein Darlehen, das den späteren Zufluss eines größeren Geldbetrags im Voraus finanziert. Häufig werden Vorfinanzierungskredite für Lebensversicherungen mit Fälligkeit in wenigen Jahren oder für Bausparverträge mit absehbarer Zuteilung genutzt. Auch die Vorfinanzierung der Veräußerung von Immobilien ist denkbar. In der Regel sind Vorfinanzierungskredite Zinszahlungsdarlehen: es wird meist nur der für die Finanzierung anfallende Zins ohne direkte Tilgung geleistet, die Rückzahlung des Darlehens erfolgt in einer Summe aus der Fälligkeit des vorfinanzierten Vertrags.
Vorfinanzierungskredite werden von Banken, Versicherern und Bausparkassen angeboten. Die Konditionen richten sich nach der Höhe des Darlehens, der Sicherstellung und der Laufzeit der Finanzierung. Lebensversicherungsgesellschaften und Bausparkassen haben oft besonders günstige Vorfinanzierungslösungen für Verträge in ihren Hause im Angebot.
Der Kreditentscheidung geht in der Regel eine Bonitätsprüfung des Antragsstellers voraus, zudem werden die vorfinanzierten Verträge an den Darlehensgeber abgetreten oder verpfändet. Bei der Vorfinanzierung eines Immobilienverkaufs wird die Bank Grundschulden auf das Objekt eintragen lassen und beim Notar einen Anteil des Verkaufserlöses zur Zahlung auf das Vorfinanzierungsdarlehen anfordern.
Vorfinanzierungsdarlehen werden nicht nur für bestehende Verträge genutzt: Bausparkassen bieten auch Modelle an, die eine Vorfinanzierung mit einem neu abzuschließenden Bausparvertrag kombinieren. Dem Bausparer wird sofort die Darlehenssumme ausgezahlt, er trägt dann die Zinsen des Darlehens und bespart einen Bausparvertrag. Kommt dieser in die Zuteilung, wird die Vorfinanzierung durch die Auszahlung des Bausparguthabens und des Bauspardarlehens vollständig getilgt. Der Bausparer zahlt dann die für das Bauspardarlehen vereinbarten Tilgungsbeiträge.
Werden bestehende Verträge vorfinanziert, stellt dies meist eine gute Alternative zur Kündigung dar: Der Rückkaufswert einer Lebens- oder Rentenversicherung, der bei Kündigung ausgezahlt werden würde, liegt in der Regel deutlich unter der später zu erwartenden Ablaufleistung. Eine Vorfinanzierung sichert den Erhalt der Ablaufleistung und kann somit trotz der dafür anfallenden Zinsen günstiger als eine Kündigung sein.
Bei bestehenden Bausparverträgen kann mittels Vorfinanzierung kurzfristig über das Guthaben oder die Bausparsumme verfügt werden, anders als bei einer Kündigung fallen keine Vorfälligkeitszinsen oder ein Verlust des Darlehensanspruchs an.
Die Vorfinanzierung eines neuen Bausparvertrags bietet dem Finanzierer häufig Zinssicherheit und Planbarkeit für die gesamte Finanzierungslaufzeit, da die Konditionen der Vorfinanzierung und des Bauspardarlehens bereits bei Vertragsabschluss festgelegt werden.