Grundsätzlich liegt eine Überschuldung immer dann vor, wenn die laufenden Ausgaben dauerhaft die laufenden Einnahmen übersteigen und es so nicht mehr möglich ist, Miete, Strom, Rechnungen und Kreditraten regelmäßig zu zahlen. Ein weiteres Kennzeichen der Überschuldung ist, dass es auch nicht möglich ist, diesen Zustand durch die Verringerung der Ausgaben oder die Erhöhung der Einnahmen, beispielsweise durch einen Nebenjob, deutlich zu verbessern.
Die Ursachen hierfür sind vielfältig. An erster Stelle dürfte die Arbeitslosigkeit stehen, denn sie hat meist den Wegfall des regelmäßigen Einkommens und damit deutliche finanzielle Einbußen zur Folge. Noch verheerender wirkt sich Langzeitarbeitslosigkeit aus, bei der meist auch die letzten finanziellen Ressourcen aufgebraucht werden. Darüber hinaus führen auch Trennungen und Scheidungen, Krankheiten, Unfälle oder Suchtkrankheiten oft in die Überschuldung. In vielen Fällen kommt es zur Kopplung verschiedener Ursachen, was die ganze Situation noch einmal deutlich verschlechtert. Auch der Tod eines nahen Angehörigen spielt als Überschuldungsursache eine nicht unerhebliche Rolle. Mangelnde Kompetenz im Umgang mit Geld dürfte vor allem in den unteren sozialen Schichten anzutreffen sein.
Kreditverträge und Ratenzahlungsvereinbarungen werden meist zu einem Zeitpunkt abgeschlossen, wo die finanzielle Lage gut ist und davon ausgegangen werden kann, dass dies auch in naher Zukunft so bleibt. Gerade in der heutigen Zeit muss jedoch immer wieder damit gerechnet werden, dass ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt, was dann schnell die finanzielle Planung infrage stellt, falls nicht ausreichend für Notfälle vorgesorgt wurde. Verringerte finanzielle Mittel führen dann oft dazu, dass die laufenden Kreditraten nicht mehr bezahlt werden können, was drastische Folgen haben kann, angefangen von Mahnungen bis hin zu Kreditkündigungen. Eines Tages steht dann auch der Gerichtsvollzieher vor der Tür.
Jeder, der in Gefahr gerät, in eine Überschuldungssituation hineinzugeraten oder der sich bereits darin befindet, sollte schnell handeln. Grundsätzlich ist es sehr wichtig, dass immer zuerst solche existenzsichernden Ausgaben wie Miete, Strom und eventuell auch Telefon bezahlt werden, ehe irgendwelche Kreditraten getilgt werden. Außerdem ist es ratsam, möglichst frühzeitig eine staatlich anerkannte Schuldnerberatungsstelle aufzusuchen. Hier können erfahrene und geschulte Mitarbeiter gemeinsam mit der überschuldeten Person überlegen, wie die Situation wieder verbessert werden kann. Manchmal ist es jedoch aussichtslos, dass sich die überschuldete Person aus eigener Kraft aus ihrer Situation befreien kann. Dann sollte über die Möglichkeit einer Privatinsolvenz nachgedacht werden.