Da die Zinssätze von allen Kreditinstituten immer pro Jahr angegeben werden, können ihre Kreditkonditionen danach verglichen werden. Wenn es allerdings darum geht, den Zinssatz pro Tag zu vergleichen, kommen ihre Zinsmethoden zum Tragen. Dadurch können sich beim gleichen jährlichen Zinssatz je nach der jeweiligen von der Bank verwendeten Zinsmethode (fachlich als Zinsusance bezeichnet) doch unterschiedliche Zinssätze pro Tag ergeben. Es geht dabei gleichermaßen um die Berechnung von Guthabenzinsen und von Sollzinsen, das heißt der Zinsen für Darlehen und Kredite sowie für Leasing und für Baufinanzierung.
Die Zinsmethoden der Kreditinstitute basieren auf der finanzmathematischen Zinsformel, (Tagesberechnungskonvention), die immer dieselben Parameter benutzt: Kapital, Zinssatz und Zinstage (Dauer der Verzinsung). Jedoch werden einige davon unterschiedlich definiert. Entscheidend sind hierfür die jeweiligen Festlegungen der Länge des Zinsmonats und des Zinsjahres (in Tagen). Je nach dem, wie diese zwei Längen festgelegt werden, ergeben sich bei gleichem Kapital, Jahreszinssatz und Zinstage unterschiedlich hohe Zinssätze bzw. Zinsbeträge pro Tag. Hierzu wird generell entweder nur der erste oder nur der letzte Tag des Zinszahlungszeitraums als Zinstag betrachtet und gezählt.
Kurzbeschreibung der in Europa gängigen Zinsberechnungsmethoden
Der deutschen Zinsmethode nach beträgt die Länge jedes Zinsmonats immer 30 Zinstage, als Folge daraus beträgt auch die Länge jedes Zinsjahres immer 360 Zinstage. Somit behandelt sie jeden 31. sowie den 28. Februar bzw. den 29. Februar als seien sie der 30. Monatstag. In Bankenkreisen wird die deutsche Zinsmethode als „30/360“ bezeichnet.
Der englischen Zinsmethode nach stimmt die Anzahl Tage eines Zinsmonats immer mit der tatsächlichen Anzahl seiner Kalendertage überein. Die Anzahl Tage des Zinsjahres allerdings beträgt immer 365 Zinstage, also auch des Schaltjahres. Fachlich wird die englische Zinsmethode als „act/365“ bezeichnet.
Der französischen Zinsmethode (bzw. Eurozinsmethode) nach stimmt sowohl die Länge eines Zinsmonats als auch die Länge eines Zinsjahrs immer mit ihren tatsächlichen Längen überein. Um den Tageszinssatz zu ermitteln, wird allerdings angenommen, dass das Zinsjahr 360 Tage hat. Fachlich wird die französische Zinsmethode als „act/360“ bezeichnet.
Der taggenauen Zinsmethode nach stimmten die Längen der Zinsmonate und der Zinsjahre mit ihren tatsächlichen Längen überein, daher wird die Methode als „act/act“ bezeichnet.