Es gibt verschiedene Arten, wie man die Zinsvereinbarung bei einem Kredit oder bei einem verzinslichen Wertpapier gestalten kann. Die sicherlich am meisten angewandte ist, für die gesamte Laufzeit einen festen Zinssatz zu vereinbaren. Dieser verändert sich während der Dauer des Kredites nicht.
Zudem kann man eine sich ändernde, also eine variable Verzinsung vereinbaren. In regelmäßigen Zeitabständen wird der Zinssatz dann den aktuellen Marktbedingungen angepasst. Hierfür wird in der Regel ein sogenannter Referenzzinssatz als Grundlage der Anpassung vereinbart. An den sogenannten Fixingtagen wird dann der Wert des häufig benutzten Referenzzinssatzes Euribor, der European Interbank Offered Rate, die börsentäglich aus den Angeboten 57 europaweit tätiger Banken erstklassiger Bonität für Ausleihungen untereinander ermittelt wird, als Basis für den Zinssatz herangezogen. Der Euribor wird für Laufzeiten zwischen 1 Woche und 12 Monate ermittelt. Auf den so festgestellten Referenzsatz wird anschließend ein vertraglich festgelegter Auf- oder Abschlag berücksichtigt und so der dann gültige Zinssatz ermittel.
Auch für Tagesgelder, also die kurzfristigsten aller Geldanlagen, wird ein Referenzzinssatz ermittelt, der EONIA (Euro OverNight Index Average) genannt wird. Auch hier wird aus den Geboten von 57 europaweit tätigen Kreditinstituten ein repräsentativer Satz, der die aktuelle Marktlage in einem einzigen Zinssatz vereint, börsentäglich festgelegt.
Doch nicht nur für kurzfristige Zinsen werden Referenzsätze ermittelt, seit einigen Jahren werden auch Wertpapiere angeboten, deren Verzinsung regelmäßig an die aktuellen Langfristzinsen angepasst werden. Man spricht man bei diesen Referenzsätzen von den so genannten CMS Sätzen (Constant Maturity Swap). Dabei wird immer auf langfristige Zinssätze mit immer der konstanten Laufzeit abgestellt. CMS10 bezieht sich also auf den jeweils aktuellen Zinssatz für Transaktionen mit einer Laufzeit von 10 Jahren.
Durch die Anwendung von Referenzzinssätzen können sich Anleger und Kreditnehmer sicher sein, immer die aktuellen Zinsen zu erhalten bzw. zu bezahlen. Rechnet ein Anleger z.B. mit steigenden Zinsen, so kann er sich eine variabel verzinsliche Anlage aussuchen, die durch einen steigenden Referenzzinssatz von dieser Entwicklung profitiert. Umgekehrt bei einem Kreditnehmer: Dieser kann sich durch einen variabel verzinslichen Kredit eine Partizipation bei sinkenden Zinsen sichern. Viele Banken bieten mittlerweile Produkte auf Basis eines Referenzzinssatzes an.