Oftmals scheitern gute Ideen weniger an der Machbarkeit, sondern eher an der Finanzierbarkeit. Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten müssen Investoren schon sehr gute Überzeugungsarbeit leisten, damit die Banken ihrem Vorhaben positiv gegenüberstehen und es durch die Vergabe von Krediten unterstützen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Kreditinstitute eigene Produkte anbieten oder ob die Vergabe über öffentliche Mittel erfolgen kann.
Es gibt aber durchaus Projekte, die einer Unterstützung bedürfen und wo sowohl Banken wie auch die öffentliche Hand Interesse an der Durchführung zeigen. Gerade wenn sich mehrere Personen oder Unternehmen zu einem Unternehmensverbund zusammentun, besteht begründete Hoffnung, dass durch eine Anschubfinanzierung das Projekt in Angriff genommen werden kann.
Anschubfinanzierung von Projekten häufig über öffentliche (Förder-)Gelder, KfW & Co
Eine solche Anschubfinanzierung zeichnet sich häufig durch die Vergabe öffentlicher Gelder aus und wird am Beginn eines Projektes vereinbart. Dabei gehen die Geldgeber durchaus von einer längeren Durststrecke aus, in der zunächst kein messbarer Erfolg zu Buche stehen wird. Für die Gewährung der Anschubfinanzierung müssen aber konkrete Ziel- und Rahmenbedingungen ausgehandelt werden.
Bei einer Anschubfinanzierung vertraut die öffentliche Hand den Initiatoren eines Projektes und verzichtet jedenfalls zu Beginn des Projektes oft weitestgehend auf Sicherheiten wie Eigenkapital oder Immobilien. Das Projekt an sich ist die Sicherheit und der Geldgeber erwartet für die Zukunft einen deutlichen Erfolg.
Eine andere Möglichkeit für die Initiatoren, an Geld für den Start eines Projekts zu kommen, ist das Gewinnen von Sponsoren. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine Anschubfinanzierung im Sinne eines Kredits, der z.B. nach einer tilgungsfreien Anlaufzeit zurückgezahlt werden muss. Vielmehr zählen Sponsoren auf den Werbeeffekt ihrer Maßnahme, nämlich dass sie ein vielleicht auch wirklich gemeinnütziges Projekt mit Geld gefördert bzw. überhaupt erst an den Start zu bringen mitgeholfen haben.
Eine günstige Anschubfinanzierung finden: Ein guter Mix macht’s (oft möglich), aber nicht ohne Businessplan
Wer z.B. als Existenzgründer mit einer Geschäftsidee eine „Anschubfinanzierung“ sucht, sollte seinen Recherchefokus unter Umständen eher auf „Existenzgründungsfinanzierung“, „Existengründerkredit“ und ähnliche Begriffe ausweiten. Denn eine klassische Startup-Finanzierung, Risikokapital / Venture Capital findet man im Netz weniger unter dem Begriff „Anschub-Finanzierung“. Eine gute Anlaufstelle ist neben der Hausbank, die man zumindest grundsätzlich über die Möglichkeiten und Varianten befragen sollte, auch die KfW-Bank – die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Hier gibt es eine Reihe von Förderprogrammen, die zusammen mit z.B. anderen regionalen Förderungen und einem Geschäftskredit für Existenzgründer von einer ganz normalen Filialbank häufig einen guten Mix zur Anschubfinanzierung bilden können. So oder so gilt aber: einen vernünftigen Businessplan braucht man immer. Hierdrin sollten folgende Punkte gut aufbereitet sein und u.a. die folgenden Fragen und Aspekte beantwortet werden:
- Wo ist der Bedarf für das geplante Projekte / Produkt / Vorhaben? Wer will das wirklich, wer braucht das wirklich? Wie hoch ist der Leidensdruck der Betroffenen wirklich? Wäre die Sache nur ein „nice to have“, oder liefert das Vorhaben / Produkt tatsächlich einen enormen Mehrwert für die zukünftigen Nutzer / Kunden?
- Wie viel Geld wird benötigt, wann, in welchen Phasen, zu welchen Zeitpunkten? Woher kommt die Schätzung der Kosten? Wie fundiert ist die Kalkulation? Welche Punkte und Kostenfaktoren wurden berücksichtigt? Hat man welche vergessen? Was ist der Worst-case bzw. wie hoch könnten die Kosten in einem sehr pessimistischen Szenario tatsächlich werden? Welche Faktoren bestimmten darüber, dass der Kostenplan eingehalten werden kann? Welche Elemente sind Kostentreiber? Welche Teile des Vorhabens hätten den größten Einfluss auf die Kosten der Sache, wenn z.B. etwas nicht wie geplant läuft?
- Welchen Nutzen / Ertrag / gesparte Kosten bringt das Projekt oder Produkt? Wer kann, will, würde wie viel dafür zahlen? Was kosten Alternativen? Wenn das Vorhaben / Produkt teurer ist als die Alternativen: warum ist das so? Sind die Kunden bereit diesen Mehrpreis zu zahlen? Warum sollten sie den Mehrpreis zahlen?
Diese und viele weitere Fragen sollte man für Dritte zufriedenstellend beantworten können. Die o.g. Liste ist natürlich alles andere als erschöpfend. Viele Details sollten im Vorfeld bedacht, berechnet und beantwortet werden (können), u.a. auch sehr detaillierte Kostenrechnungen, Amortisationsrechnungen etc. – dafür muss man nicht unbedingt Unternehmensberater sein, aber doch schon ein solides Grundwissen von BWL & Co haben – denn bei einer Anschubfinanzierung geht es um Geld. Und wenn es um Geld geht, dann zählen vor allem ökonomische Fragen und Antworten. Unter Umständen lohnt es sich deshalb, z.B. über die lokalen Ämter nach Möglichkeiten zu fragen, z.B. eine Existenzgründungsberatung zu erhalten. Entsprechende Workshops können sehr gut auf die Termine mit potentiellen Geldgebern vorbereiten.
(Text aktualisiert am 18.01.2013)