Verbindlichkeiten repräsentieren in der Bilanz erster Linie Schulden gegenüber Dritten. Sie sind stets auf der rechten, also der Passivseite der Bilanz zu finden und stellen regelmäßig Fremdkapital dar. Verbindlichkeiten lassen sich in mehrere Arten unterteilen, die nachfolgend näher erläutert werden sollen. Diese sind: Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Anleihen, Anzahlungen von Kunden, Schuldwechsel, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und schließlich die noch verbleibenden Sonstigen Verbindlichkeiten. In vereinfachten Darstellungen kann auch nur zwischen kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten unterschieden werden.
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bilden normalerweise den größten Verbindlichkeitsposten in der Bilanz. Sie können sowohl kurz- als auch langfristiger Art sein. Kurzfristiger Art sind z.B. Kontokorrentkredite, Lombardkredite oder Avalkredite. Langfristig hingegen sind Darlehen wie z.B. Hypothekenkredite.
Bei Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen handelt es sich normalerweise um Warenschulden, also vom Unternehmen noch an den jeweiligen Lieferanten zu zahlende Beträge für bereits erhaltene Waren. Aufgrund des Zahlungsziels (i.d.R. ein bis drei Monate) handelt es sich dabei um einen Kredit, der vom Lieferanten gewährt wird. Verbindlichkeiten dieser Art sind in der Praxis weit verbreitet. Sie zählen zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Bei Anleihen (auch Bonds genannt) handelt es sich um Schuldverschreibungen oder, anders ausgedrückt, verbriefte Kredite. Sie werden als verzinsliche Wertpapiere gehandelt und stellen für den Emittenten (Schuldner) langfristige Verbindlichkeiten dar. Wegen der mit diesem Finanzierungsinstrument hohen Kosten sind Anleihen meistens nur bei großen Kapitalgesellschaften zu finden.
Eine Anzahlung ist streng genommen ein Kundenkredit. Die Verbindlichkeit für den Unternehmer besteht somit aus der Erbringung einer zugesicherten Leistung. Im Gegensatz zum Lieferantenkredit sind hier die Rollen vertauscht, da der Kunde dem Lieferanten den Kredit gewährt. Die Anzahlung ist ein Finanzierungsinstrument, welches meistens bei sehr teuren und/oder zeitaufwendigen Bestellungen Verwendung findet. Anzahlungen können sowohl kurz- als auch langfristige Verbindlichkeiten sein.
Schuldwechsel (auch Passivwechsel) werden unter Verbindlichkeiten ausgewiesen, da das Unternehmen hier Schuldner ist (Versprechen, eine bestimmte Summe zu einem festgelegten Tag zu zahlen).
Gesondert ausgewiesen werden Verbindlichkeiten gegenüber einem verbundenen Unternehmen und Verbindlichkeiten gegenüber solchen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht (z.B. innerhalb eines Konzerns / einer Holding)
Unter dem Punkt Sonstige Verbindlichkeiten finden sich in der Bilanz zuletzt noch Verbindlichkeiten gegenüber Finanzbehörden, Sozialversicherungen und Mitarbeitern.