Wenn es um kostenlose Girokonten geht, finden sich die Anbieter Comdirect Bank, DKB Bank und Norisbank immer wieder in den Empfehlungslisten, siehe zum Beispiel aktuell auf girokonto.org. Grund genug für uns, diese drei Anbieter einmal selbst genauer unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, welcher Anbieter denn für wen interessant ist bzw. das tatsächlich beste Angebot bereithält. Denn: Kostenlos ist zwar kostenlos, bzw. sollte wirklich kostenlos sein. Auf der anderen Seite gilt natürlich trotzdem die Frage, ob es im Leistungsumfang der verschiedenen Girokonten relevante Unterschiede sowie ggf. interessante Zusatzleistungen wie Tagesgeldkonto, Kreditkarten-Services oder ähnliches gibt. Doch eins nach dem anderen.
Das Girokonto der Comdirect-Bank
Das Girokonto der Comdirect-Bank beinhaltet die kostenlose Führung des Kontos; ein Mindestgeldeingang wird nicht vorausgesetzt. Ein Depot wird – ebenfalls kostenlos – zusätzlich zum Girokonto angeboten. Alle Kontoabwicklungen können online, telefonisch oder per Fax erledigt werden.
Im Gesamtpaket ist auch das kostenlose Tagesgeld PLUS-Konto enthalten. Die Habenzinsen liegen hier derzeit bei 0,75 % p. a. für eine Summe bis zu 10.000 Euro; Guthaben über diesem Betrag werden mit 0,40 % jährlich verzinst. Die Kontoführung ist ebenfalls kostenlos, das Geld ist jederzeit verfügbar.
Zum Girokonto der Comdirekt-Bank gehören sowohl eine „girocard“ als auch eine Visa-Karte. Die girocard erlaubt kostenlose Abhebungen in Deutschland an den Geldautomaten der Cash Group. Sie ist in den meisten europäischen Ländern sowohl zum Bezahlen als auch zum Abheben von Bargeld geeignet. Mit der Visa-Karte kommen Kunden auch im außereuropäischen Ausland kostenlos an Geld, wenn das bekannte Visa-Zeichen auf dem Automaten angebracht ist. Die Karte ist weltweit nutzbar. Sie wird nur ausgestellt, wenn eine hinreichende Bonität nachgewiesen wird.
Die Comdirect-Bank verlangt derzeit 9,40 % jährliche Zinsen für den eingeräumten Dispositionskredit. Im Rahmen der geduldeten Überziehung werden 13,90 % p. a. fällig. Alle Sollzinsen werden vierteljährlich belastet; die Zinssätze können jederzeit geändert werden.
Für die Beantragung eines Girokontos steht auf der Website der Comdirect-Bank ein Formular bereit. Wer ein entsprechendes Einkommen nachweist, erhält sofort einen Dispositionskredit eingeräumt. Neukunden müssen das übliche PostIdent-Verfahren abwickeln, um ihre Identität nachzuweisen.
Das Girokonto der DKB
Die DKB (Deutsche Kreditbank AG) nennt ihr Girokonto-Angebot „DKB-Cash“. Das Girokonto kann nur online geführt werden. Einrichtung und laufende Abwicklung des Kontos sind kostenlos; Guthaben auf dem Internet-Konto werden jährlich mit 0,2 % verzinst (veränderlich).
Zu dem Gesamtpaket gehören zwei Karten, für die auch Partnerkarten verfügbar sind. Außer der Girokarte – geeignet vor allem für den inländischen Zahlungsverkehr – erhalten Kunden die DKB-Visa-Card. Sie ermöglicht es, weltweit kostenlos Bargeld abzuheben und Rechnungen zu bezahlen. Außerdem gewährt die DKB auf Guthaben bei ihren Visa-Cards einen Zinssatz von 1,05 % p. a. (veränderlich). In Bezug auf die Höhe des Guthabens gibt es keine Beschränkungen. Das Guthaben ist jederzeit verfügbar.
Der für das Internet-Konto eingeräumte Dispositionskredit heißt bei der Deutschen Kreditbank „DKB-Cash-Kredit“. Die Sollzinsen werden vierteljährlich berechnet und liegen derzeit bei 7,90 % pro Jahr (veränderlich).
Für die Eröffnung eines DKB-Girokontos kann ein Formular auf der Homepage genutzt werden. Für Neukunden ist das Post-Ident-Verfahren Pflicht, um die Identität nachzuweisen. Wer bereits den neuen Personalausweis besitzt, kann das gesamte Procedere abkürzen. Notwendig sind dafür eine aktivierte Online-Ausweisfunktion sowie der Besitz eines passenden Lesegeräts.
Das Girokonto der Norisbank
Die Norisbank bietet ebenfalls ein kostenloses Girokonto an. Ein monatlicher Mindestgeldeingang ist nicht vorgesehen. Die Kontoführung ist online, telefonisch sowie an Banking-Terminals der Deutschen Bank möglich. Im Paket ist die „noris Card“ (ec/Maestro) enthalten. Mit ihr können Kunden an den etwa 9.000 Geldautomaten der Cash Group kostenlos Geld abheben. Auch 1.300 Shell-Tankstellen bieten diese Möglichkeit. Kostenlose Bargeldeinzahlungen funktionieren an 700 Geldautomaten der Deutschen Bank.
Bei ausreichender Bonität erhalten Kunden außerdem eine MasterCard als kostenlose Kreditkarte. Besitzer der Karte können im Ausland gebührenfrei Geld abheben, wenn die Geldautomaten über das MasterCard-Zeichen verfügen.
Wer möchte, kann sich bei seinem Norisbank-Girokonto einen Dispositionskredit einräumen lassen. Hierzu muss er eine ausreichende Bonität nachweisen (unter anderem regelmäßige Zahlungseingänge und keine Schufa-Einträge). Der Dispositionskredit beträgt maximal das Dreifache der anrechenbaren monatlichen Zahlungseingänge. Der Zinssatz liegt derzeit bei 11,50 % p. a. (variabel); geduldete Überziehungen werden mit 13,75 % p. a. Zinsen belastet.
Das Girokonto der Norisbank lässt sich auch mit einem Tagesgeldkonto kombinieren. Der Zinssatz beträgt dort 0,70 % jährlich (variabel).
Um ein Girokonto zu beantragen, füllt der Kunde ein Formular auf der Website der Norisbank aus. Für den Nachweis der Identität wird das PostIdent-Verfahren genutzt.
Unterschiede und Besonderheiten der drei Girokonten
Alle drei Konten bieten kostenlose Kontoführung sowie zwei Karten, die in ihrer Gesamtheit weltweit kostenfreie Bargeldabhebungen ermöglichen. In einigen Details unterscheiden sich die Angebote der Banken:
- Guthaben-Zinsen: Die DKB bietet 0,2 % p. a. Zinsen für das Internetkonto-Guthaben. Das verknüpfte VisaCard Guthabenkonto funktioniert wie ein Tagesgeldkonto und bringt 1,05 % p. a. an Zinsen. Die Konkurrenten bieten da weniger.
- Dispo-Zinsen: Der Zinssatz für Dispositionskredite ist (bezogen auf die drei genannten Banken) bei der Norisbank mit 11,50 % p. a. am höchsten und bei der DKB mit 7,90 % p. a. am niedrigsten.
- Höhere Bargeldabhebungen am Geldautomaten: Nur die Norisbank bietet die Möglichkeit, bis zu 9.990 Euro am Geldautomaten abzuheben. Kunden müssen die gewünschte Summe telefonisch anmelden; der Betrag wird dann für sieben Tage freigeschaltet.
- Zufriedenheitsgarantie: Die Comdirect-Bank überweist jedem Neukunden im vierten Monat 50 Euro, wenn er zuvor mindestens fünf Transaktionen getätigt hat. Wer unzufrieden ist und sein Konto nach 12 bis 15 Monaten kündigt, erhält noch einmal 50 Euro – sofern er das Konto bis dahin regelmäßig genutzt hat.
Für wen ist welches Konto besonders geeignet?
- Comdirect-Bank: Das Girokonto eignet sich für jeden, der die Bargeldautomaten der Cash Group nutzen möchte. Hierzu zählen Commerzbank, Deutsche Bank, HypoVereinsbank und Postbank. Auch an vielen Shell-Tankstellen sowie in etlichen REWE- und Penny-Märkten ist Bargeld erhältlich (meist bis 200 Euro).
- DKB Konto: Das Giro der DKB passt vor allem für Sparfüchse, die Wert auf eine hohe Guthabenverzinsung legen. Das integrierte Kreditkartenkonto ist ein fester Bestandteil des Angebots und bringt 1,05 % Jahreszinsen. Zahlungen und Abhebungen können direkt vom Kreditkartenkonto getätigt werden; Rücküberweisungen auf ein Referenzkonto erübrigen sich. Wer niedrige Dispo-Zinsen sucht, wird bei der DKB ebenfalls fündig: Mit 7,90 % p. a. sind die Zinsen günstiger als bei den beiden anderen Anbietern.
- Norisbank: Das Angebot der Norisbank ist eine Option für alle, die für Überweisungen Terminals (mit Belegausgabe) nutzen wollen. Auch Kontoauszüge lassen sich ausdrucken. Den Norisbank-Kunden stehen Terminals der Deutschen Bank zur Verfügung.