Haben Sie schon einmal Ihre Kreditkarte in das iPhone einer anderen Person gesteckt, um dieser Person Geld zukommenzulassen? Klingt verrückt, ist aber möglich – mit iZettle.
iZettle ist ein schwedisches Startup, das zu den Mobile-Payment-Dienstleistern gehört. iZettle bietet eine mobile Kartenzahlung an, die über ein Kartenlesegerät für das Smartphone möglich wird. Als Partner hat iZettle unter anderem die Deutsche Telekom an der Seite, das Bonner Unternehmen vertreibt etwa die Kartenleser über seine Ladengeschäfte. Die entsprechende Hardware, den Kartenleser, gibt es für iOS-Geräte von Apple und verschiedene Geräte mit dem Betriebssystem Android. Die dazugehörige App gibt es ebenfalls für iOS im App Store und für Android im Google Play Store. Zahlen kann man mit EC-Karten und mit Kreditkarten von Visa, MasterCard und American Express. Der Service von iZettle steht für Unternehmen und für Privatperpersonen zur Verfügung.
Zahlung per App und Kartenleser
Das Herzstück von iZettle ist die passende App, die es kostenlos im jeweiligen Store für iOS und Android gibt. Über die installierte App werden die Zahlungen abgewickelt, das funktioniert bei vielen Kreditkarten auch ohne Kartenleser, dann werden die Kartendaten zur Abwicklung direkt in die App eingegeben. Spannend wird iZettle aber erst in Verbindung mit einem Kartenleser, den es in zwei verschiedenen Versionen gibt: Hauptsächlich an Privatpersonen richtet sich der “Chip & Unterschrift Leser”, der für 24,95€ bestellt werden kann und einen 20€-Gutschein beinhaltet, der auf die Transaktionsgebühren angerechnet wird. Dieser Kartenleser kann auch in den Läden der Deutschen Telekom erworben werden. Der “Chip & PIN Leser” richtet sich an Unternehmen und kostet 49€ exklusive Mehrwertsteuer, im Gegensatz zum erstgenannten Lesegerät bietet der “Chip & PIN Leser” die Möglichkeit zur Eingabe eines PINs zur Legitimation der Zahlung und ermöglicht außerdem konkret zusätzlich zur Zahlung mit per EC-Karte, Mastercard, Visa- und American Express-Kreditkarte auch die Nutzung mit Maestro-, V pay- und Electron-Karten.
So läuft der Zahlungsvorgang ab:
Der Zahlungsvorgang ist anschließend ganz einfach: Nach dem Start der App gibt man die Höhe des zahlbaren Geldbetrages an, beschreibt die verkaufte Ware kurz und macht optional noch ein Foto. Anschließend führt man die Karte des Käufers in den Kartenleser ein, der an das Smartphone angeschlossen ist, und drückt auf “Bezahlen”. Bei einer Zahlung ohne Kartenleser drückt man nach dem Klick auf “Bezahlung” zusätzlich auf “Manuelle Kartenzahlung” und gibt die Kartendaten ein. Anschließend lässt man den Kunden direkt auf dem Display des Smartphones unterschreiben und schließt den Kauf ab, bevor man eine Quittung an die E-Mail-Adresse des Käufers sendet.
Visa-Zahlungen laufen ein wenig anders ab, nämlich unabhängig vom Kartenleser und mit Hilfe des Smartphones des Käufers. Der Verkäufer wählt dazu nach “Bezahlen” die Option “Visa Zahlung” und gibt anschließend die Mobilfunknummer des Käufers an. Dieser erhält nun eine SMS mit einem Link, der im Internetbrowser des Gerätes geöffnet werden muss. Dabei handelt es sich um eine sichere Seite, auf der die Kartendetails eingegeben werden müssen. Anschließend erhalten Verkäufer und Käufer eine Bestätigung über die Transaktion.
Beim Kartenleser “Chip & PIN” ist die Vorgehensweise ähnlich, allerdings gibt der Kunde beim Bezahlen seinen PIN-Code direkt auf dem Kartenleser ein, das komplizierte Verfahren bei Visa-Zahlungen entfällt bei Verwendung des Kartenlesers mit PIN-Abfrage.
Für die Sicherheit: Keine Speicherung von Daten und verschlüsselter Datenaustausch
Bei einem Angebot, wie es iZettle anbietet, ist natürlich immer die Sicherheit ein Punkt, auf den besonders viel Augenmerk gelegt wird. Wichtig ist vor allem zu erwähnen, dass bei der Nutzung keine Daten gespeichert werden, weder auf dem Gerät, noch auf dem Chipkartenleser. Außerdem wird der komplette Datenaustausch verschlüsselt. Außerdem erfüllt iZettle den Payment Card Industry Data Security Standard, kurz PCI-DSS, ein Regelwerk, das zwölf Anforderungen an Unternehmen stellt und von allen Kreditkartenorganisation gestützt wird.
iZettle verlangt Transaktionsgebühren
Wenn man Zahlungen mit iZettle tätigt, dann werden dafür Gebühren fällig. Zwar verzichtet man komplett auf Einrichtungsgebühren, eine monatliche Grundgebühr und andere versteckte Kosten und auch die App selbst ist kostenlos erhältlich, für die getätigten Transaktionen selbst werden allerdings Gebühren fällig. Verwendet man einen iZettle-Chipkartenleser zahlt man 2,75% Transaktionsgebühr, für Zahlungen ohne Kartenleser werden 0,15€ + 3,50% Transaktionsgebühr verlangt. Wie bereits erwähnt, kostet der Chipkartenleser mit Unterschrift einalig 24,95€ (inkl. 20€-Gutschein für Transaktionen) und der Kartenleser mit PIN-Eingabefunktion 49€ zzgl. Mehrwertsteuer.
Bluetooth- und Internetverbindung werden benötigt
Nutzer von iZettle sollten wissen, dass für die Nutzung unter iOS mindestens ein iPhone 3GS vorausgesetzt wird. iZettle funktioniert außerdem auf allen bisher erhältlichen iPads, dem iPad mini und dem iPod touch ab der vierten Generation. Auf allen Apple-Geräten muss mindestens iOS 5.0 installiert sein.
iZettle selbst hat auf seiner Homepage eine Liste von kompatiblen Android-Geräten veröffentlicht, mit denen die Funktion getestet wurde. Mit dabei sind die populären Geräte Samsung Galaxy S2 und Galaxy S3, sowie das Google Nexus 4 und das Nexus 7. iZettle spricht weiterhin davon, dass das mobile Bezahlen mit meisten Android-Smartphones und -Tablets funktionieren sollte, die über eine Bluetooth- und Internetverbindung verfügen.
Um iZettle nutzen zu können, ist sowohl unter iOS als auch unter Android eine aktive Internetverbindung notwendig, die entweder über Mobilfunk (3G, LTE) oder ein WLAN-Netzwerk realisiert werden kann.
Unterschiedliche Umsatzlimits für Privat- und Geschäftskunden
Ebenfalls wichtig zu wissen: Es existieren Umsatzlimits, die davon abhängig sind, welchen Kontotyp man bei iZettle besitzt und mit welcher Karte gezahlt wird. Für MasterCard- und AmericanExpress-Kunden liegt das Zahlungslimit für private Konten bei 1500€ pro Tag bzw. 1000€ pro Karte und Zahlung. Bei Visa-Karten sind es 500€ Umsatzlimit pro Tag und 150€ pro Karte und Zahlung. Bei der Zahlung mit EC-Karten sind Umsatzlimits von 1500€ pro Tag und 500€ pro Woche pro Karte zu beachten.
iZettle-Kunden mit einem Geschäftskonto profitieren von höheren Limits, sie betragen 5000€ pro Tag und 2500€ pro Karte und Zahlung bei der Nutzung von MasterCard und American Express, 1000€ pro Tag und 150€ pro Karte und Zahlung bei Visa-Nutzung sowie 5000€ pro Tag und 500€ pro Woche pro Karte bei der Benutzung von EC-Karten.
Bestimmte Produkte und Dienstleistungen dürfen nicht mit iZettle bezahlt werden
Für Verkäufer ist es wichtig zu wissen, dass iZettle Zahlungen für bestimmte Produkte und Dienstleistungen untersagt. Dazu zählen etwa der Verkauf von Tabakprodukten, aber auch Dinge die mit Pornografie oder pornographischen Inhalten im Zusammenhang stehen, genau wie Medikamente, Waffen, und Glücksspielangebote.